Unsere Füße sind somit das wertvollste was wir besitzen um uns fortbewegen zu können. Falls unsere Füße nicht mehr so wollen, wie wir es gerne möchten oder es durch Krankheiten, Unfälle oder von Geburt her einfach nicht anders möglich ist, dann gibt es natürlich auch Hilfsmittel. In erster Linie sind wir selbst dafür verantwortlich, dass unser Füße so gesund bleiben, wie sie es sein sollten.
Jeder von uns hat viele Möglichkeiten um dafür zu sorgen, seine Lauffähigkeiten so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Zum einen durch ordentliches Training oder wenn es eben nicht mehr anders funktioniert auch mit Hilfsmitteln, die man aber in der Regel auch nur als zusätzliche Hilfe sehen sollte.
Wenn ich durch die Stadt gehe, ist es wahrscheinlich eine Berufskrankheit, die dafür sorgt, dass ich immer auf die Füße schaue. Sehr oft frage ich mich dann ob die Leute nicht merken, wenn etwas an ihrer Fußstellung nicht mehr stimmt. Leider ist es in der Praxis genau so. Die Menschen gehen so lange, bis sie es nicht mehr aushalten können, mit ihren Fußbeschwerden umher, um es dann von den Ärzten, Physiotherapeuten oder uns als Orthopädieschuhmachern wieder in Ordnung bringen zu lassen.
Es wäre viel einfacher, wenn man selbst seinen Füßen mal öfter Beachtung schenkt und sich vielleicht auch einmal die Frage stellt: "Stimmt das so alles?, Muss das alles so sein?". Ich hoffe, das ich dich vielleicht etwas mehr dazu bewegen kann mehr auf deine Füße zu hören/achten, damit du später keine Probleme bekommst, solltest du ruhig schon früh damit beginnen, damit man zeitnah bei Problemen etwas tun kann um eine Verbesserung zu erzielen. Aber gut jetzt zurück zum eigentlichen Thema.
Aufteilung des Fußes
Unser Fuß ist sehr komplex in seiner Form und Bewegung. Jeder einzelne Fuß hat 26 Knochen und 2 Sesambeinchen, sowie 60 Muskeln und mehr als 100 Bänder, wie auch 200 Sehnen die dafür sorgen, dass unsere Füße im entsprechenden Moment, genau das machen, was wir wollen. Dazu kommt es das fast jeder einzelne Knochen, gleichzeitig ein eigenes Gelenk hat um die Bewegungen wie z.B. den Fuß beugen oder strecken ausführen zu können. Selbst die einzelnen Zehen werden über eine Vielzahl an Muskeln und Sehnen gesteuert.
Jeder von uns war schonmal beim Arzt und hat eine Diagnose bekommen. Die meisten sind dann nach Hause gegangen und haben sich nur gedacht: "Was hat er mir jetzt erzählt? Wie schlimm ist es?"
Da die meisten von uns Laien sind, ist es einfach nur Fachchinesisch was uns der Arzt da erzählt. Oftmals werden sehr viele Fremdwörter benutzt, so dass man keinen Durchblick hat. Ich möchte versuchen, euch die meisten Probleme ohne Fachwörter zu erklären oder wenn ich die Fachbegriffe benutze, diese nochmal zu erklären und zu übersetzten, damit alle es verstehen können. Sollte dann wieder einmal ein Arzt mit Wörtern um sich werfen, die ihr selbst nicht versteht, so könnt ihr euch vielleicht an das ein oder andere aus meinem Blog erinnern oder vielleicht sogar hier oder an anderer Stelle noch einmal in Ruhe nachlesen.
Der Fuß wird bei uns fachmännisch in 3 Teilbereiche unterteilt.
- Es gibt den Rückfuß; hierzu gehören das Fersenbein (lateinisch: Calcaneus) und das Sprungbein (lateinisch: Talus).
- Zum Mittelfuß, gehören die 5 Fußwurzelknochen:
1. das Kahnbein (lateinisch: Os naviculare) sitzt direkt hinter dem Sprungbein auf der Innenseite des Fußes
2. das Würfelbein (lateinisch: Os cuboideum) sitzt auf der Fußaußenseite vor dem Fersenbein und heißt so, weil der Knochen Würfelförmig aussieht.
3. Als letztes bleiben die 3 Keilbeine (lateinisch: Os cuneiforma mediale/innenseitig, Os cuneiforma intermedius/mittig, Os cuneiforma laterale/außenseitig) die direkt neben dem Würfelbein und vor dem Kahnbein liegen und fast Identisch aussehen.
- Der Vorfuß besteht aus den 5 Mittelfußknochen (lateinisch: Os metatarsale 1 - 5) und den 5 Zehen (lateinisch Phalanges 1 - 5). Die Großzehen bestehen als einziges aus nur 2 knöchernen Gliedern (Grundglied und Endglied) und die 4 kleinen Zehen auf jeder Seite haben 3 knöcherne Glieder (Grund-, Mittel- und Endglied).
Das Fußgewölbe auf der Innenseite des Fußes, wird von den Fußwurzelknochen und dem Mittelfußknochen gebildet und sorgt dafür, dass unser Fuß die aufgerichtete Form hat, wenn dieses absackt, kann es z.B. zu einem Plattfuß oder Knickfuß führen. Hierzu später aber noch mehr, da werde ich euch einen kleinen Einblick geben, welche Fehlstellungen des Fußes es geben kann. Hier bedarf es aber mehrere Probleme, wie z.B. schlechter Muskulatur oder einer Schwäche des Bandapparates.
Das Sprunggelenk
Unser Sprunggelenk und der Fuß bilden zusammen eine Einheit, die beweglich ist. Sie ermöglicht uns zu gehen/laufen, das greifen mit den Zehen oder auch das ertasten mit dem Fuß. Hierzu müssen eine ganze Menge Knochen, Sehnen, Muskeln und auch Bänder zusammen als Einheit fungieren,. Wie genau was miteinander harmoniert ist sehr komplex.
Auch hier gilt, wie beim Fuß, ich möchte euch einmal kurz und bündig erklären, wie die Zusammensetzung ist, welche Funktion es erfüllen soll.
Unsere Sprunggelenke werden in 2 Arten eingeteilt und zwar oberes Sprunggelenk (OSG), sowie das untere Sprunggelenk (USG), hiervon hat bestimmt jeder von euch schon einmal etwas gehört oder damit sogar schon Probleme gehabt.
Das obere Sprunggelenk besteht insgesamt aus 3 Knochen und bildet sich aus dem Schienbein (lateinisch: Tibia), Wadenbein (lateinisch: Fibula) und dem Sprungbein (lateinisch: Talus). Unser Schien- und Wadenbein werden von einer Bandstruktur (Syndesmose) verbunden und bilden die sogenannte Knöchelgabel (lateinisch: Malleolen-Gabel), in dieser dann das Sprunggelenk sitzt. Wir haben jeweils einen Innenknöchel (lateinisch Malleolus medialis) und einen Außenknöchel (lateinisch: Malleolus lateralis).
Durch das obere Sprunggelenk, können wir unseren Fuß heben und senken (lateinisch: Plantar- und Dorsalextension).
Unser unteres Sprunggelenk wird aus 2 Knochen gebildet, diese haben wir schon einmal bei dem Fußknochen gehört, und zwar aus unserem Sprungbein (lateinisch: Talus) und dem Fersenbein (lateinisch: Calcaneus). Die Funktion des unteren Sprunggelenkes ist das heben und senken des Fußinnen- und Außenrandes (lateinisch: Pro- und Supination). Dieses ermöglicht uns z.B. auch auf unebenen Wegen zu gehen.
Natürlich besteht das Sprunggelenk als solches, nicht NUR aus Knochen, sondern hat auch eine Vielzahl an Muskeln und auch Nerven die dafür sorgen, dass wir unseren Fuß überhaupt bewegen/steuern können. Wenn auch nur ein Muskel ausfällt, merken wir dies natürlich sofort. Nehmen wir als Beispiel mal den hinteren Schienbeinmuskel (lateinisch: musculus tibialis posterior). Wenn dieser Muskel anfängt nicht mehr richtig zu arbeiten, sackt unser Längsgewölbe auf der Innenseite des Fußes immer weiter ab. Dies ist meistens mit Schmerzen auf der Innenseite des Beines verbunden und wird so von uns bemerkt. Hier hilft zum Beispiel eine Innenschuh Orthese in dem das Längsgewölbe stark unterstützt wird und die Muskeln sich wieder zusammen ziehen/stärken können.
Unsere Sprunggelenke sind ebenfalls von Innen- und Außenbändern umgeben, diese stabilisieren es und sorgen unter anderem dafür, dass wir nicht umknicken können. Im Bild oben siehst du die 3 wichtigsten Bänder auf Lateinisch dargestellt. Eine der häufigsten Sportverletzungen ist das nach außen umknicken des Fußes, die Folge hiervon ist meistens ein Bänderanriss/-riss oder eine Bänderdehnung. Jeder, der Sport macht weiß, wovon ich rede. AUTSCH !!!!
Kurze Zusammenfassung
So, jetzt habt ihr einen kleinen Überblick bekommen, wie unser Fuß aufgebaut ist. Ihr wisst jetzt, aus welchen Knochen er besteht und wie viele Knochen so ein Fuß überhaupt hat. Ihr wisst auch das unser Fuß von Muskeln, Sehnen und Bändern zusammengehalten wird.
Ihr kennt jetzt die Einteilung des Fußes in Vor-, Mittel- und Rückfuß und wie das Sprunggelenk aufgebaut ist. Ich könnte jetzt natürlich noch viel mehr und tiefer ins Detail gehen, z.B. welche Muskeln von wo nach wo gehen und welcher einzelne Muskel genau wo, was bewirkt, oder was es alles für Nerven, Sehnen und Gelenke gibt, allerdings habe ich euch ja versprochen, alles so einfach wie nur möglich zu erklären, damit wirklich jeder versteht, worüber ich hier rede. Egal ob man von Fach ist oder eben nicht.
Es soll dazu beitragen, dass ihr überhaupt einmal eure Füße kennenlernt. Sofern das nicht schon der Fall ist. Wenn euch der Arzt etwas schildert, könnt ihr so vielleicht auch einmal Begriffe zuordnen, wie z.B. Mittelfußbruch, Bänderriss. Aber vor allem sollt ihr wissen, wie komplex unser Fuß ist. Denn unsere Füße tragen uns jeden Tag durchs Leben, und zwar unser ganzes Körpergewicht. Beim Sport wie z.B. beim Joggen sogar bis hin zum 3-fachen unseres Körpergewichtes. Das bedeutet, dass unsere Füße immer Höchstleistungen bringen müssen. Wenn wir nicht früh genug diese Leistung zu schätzen lernen/wissen, bekommen wir später die Quittung dafür.
Ich sehe jeden Tag bei mir in der Werkstatt Patienten, die leider vorher z.B. die letzten 40- 60 Jahre überhaupt nicht auf ihre Füße oder Warnsignale derer geachtet haben. Dann ist es meine Aufgabe, mit eben genau diesen Menschen eine Lösung zu finden, die man durch rechtzeitiges Handeln, vielleicht hätte unterbinden können.
Also übt und lernt euren Füßen mehr Dankbarkeit und Aufmerksamkeit entgegen zu bringen. So lässt sich vieles vermeiden.
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